20-Minuten Beitrag vom 10.Februar 2020
Interview mit Experten Urs Klemm. Er war Vizedirektor des Bundesamt für Gesundheit und Leiter der Abteilung Lebensmittel. Der Lebensmittelchemiker ist Beiratsmitglied des Konsumentenforum.
«Bund kommuniziert beim Wasser widersprüchlich»
An einzelnen Messstellen ist die Pestizid-Belastung im Grundwasser 27-mal höher als der Grenzwert. Der Experte Urs Klemm sagt, dem Bund fehle ein Konzept.
Seit Anfang Jahr 2020 ist das Fungizid Chlorothalonil, das gegen Pilzbefall in der Landwirtschaft eingesetzt wird, verboten. Der Bund hat es als «wahrscheinlich krebserregend» für den Menschen eingestuft.
Neue Daten zeigen nun: An gewissen Messstellen wurde die Konzentration des Chlorothalonil-Rückstandes R471811 um das 27-fache des Grenzwertes überschritten. Nun machte die «Sonntagszeitung» öffentlich, wo sich die meist belasteten Messstellen befinden. Viele von ihnen befinden sich im Mittelland, im Zürcher Weinland oder in der Westschweiz.
«Die Wasserversorger machen ihren Job nicht. Sie haben keinen Plan, wie sie die Rückstände verhindern wollen und sie äussern sich nicht einmal zum Thema», sagt Franziska Herren von der Trinkwasser-Initiative.